Beschreibung
Nach ihrem Ausstoß in die Atmosphäre bleiben die Schadstoffe nicht für immer dort; sie verlassen schließlich die Atmosphäre und kontaminieren Böden, Wasser und Ökosysteme. Dies ist das Phänomen der Niederschläge. Je nach der Art der Ausscheidung aus der Atmosphäre werden zwei Arten von Niederschlägen unterschieden: die trockenen Niederschläge in Form von Gas oder Staub und nasse Niederschläge in Form von Regen, Schnee oder Nebel.
Die in der Luft vorhandenen Schwefel- und Stickstoffverbindungen können in Schwefelsäure (H2SO4) und Salpetersäure (HNO3) umgewandelt werden, wodurch die Niederschläge einen sauren Charakter bekommen. Die Versauerung der Umwelt, besser bekannt unter der Bezeichnung "saurer Regen", ist ein großes Umweltproblem, das sich hauptsächlich auf Gebäude und Vegetation auswirkt und für das Waldsterben verantwortlich ist.
In der Wallonie wird der Anteil von Nassablagerungen anhand von Daten aus dem Regennetzwerk bestimmt, während der schwieriger zu erfassende Anteil von Trockenablagerungen über die Modellierung evaluiert wird.
Quelle der Verschmutzung
In der Wallonie sind die Hauptquellen der säurebildenden Schadstoffe der Verkehr (44 %), gefolgt von der Industrie (32 %) und der Landwirtschaft (11 %, Daten aus 2014, Quelle AwAC). Die Emissionen säurebildender Schadstoffe gingen zwischen 2000 und 2014 um 55 % zurück. Dieser Rückgang ist auf mehrere Faktoren zurückzuführen: Verringerung des Schwefelgehalts von Diesel und Schweröl, zunehmende Verwendung von Erdgas und Katalysatoren, Markteinführung effizienterer Heizkessel, Schließung bestimmter umweltschädlicher Industrien usw.
Auswirkung auf die Umwelt
Der bekannteste Effekt von sauren Niederschlägen ist das Waldsterben, allerdings sind die Folgen der Versauerung vielfältig: Versauerung des Oberflächenwassers mit Auswirkung auf die Flora und Fauna in den Wäldern, Veränderung der Bodeneigenschaften (Veränderung der Mobilität der im Boden enthaltenen Elemente) mit Auswirkungen auf die Flora, Beschleunigung von Phänomenen der Erosion von Gebäuden usw. In der Wallonie sind die Ardennen, deren Böden arm an Kalkstein sind, der den Säuregehalt neutralisieren kann, besonders anfällig.
Neben ihrer Rolle in der Versauerung wirken sich die Stickstoff enthaltenen Niederschläge auch auf die Eutrophierung der Umwelt aus. Die Stickstoffzufuhr durch Niederschläge übersteigt die Absorptionskapazität bestimmter Ökosysteme und schafft durch die Bevorzugung bestimmter Arten mit der Folge eines Verlusts an biologischer Vielfalt ein Ungleichgewicht.
Die Lage in der Wallonie
Die Auswirkungen der Niederschläge mit säurebildenden und eutrophierenden Schadstoffen hängen einerseits von den auf den Böden und der Vegetation abgelagerten Mengen und andererseits von der Anfälligkeit der Ökosysteme ab, die durch die kritische Belastung ausdrückt wird, die als maximale Menge von Ablagerungen von Luftschadstoffen definiert ist, die ein Ökosystem ohne nachteilige Langzeiteffekte aufnehmen kann.
Schätzungen zufolge ist das Problem der Versauerung mit 0,07 % (2019) der Waldflächen, die von Ablagerungen oberhalb der kritischen Belastung betroffen sind, unter Kontrolle, wobei die anderen naturnahen Ökosysteme keine Überschreitungen mehr aufweisen.
Gleiches gilt allerdings nicht für die Rolle von Stickstoff in der Eutrophierung. 6,32 % (2019) der Waldflächen überschreiten den Grenzwert. Für die anderen naturnahen Ökosysteme, insbesondere für Umgebungen, die mit dem Überschuss an Stickstoff schlecht zurechtkommen (Heiden, Sümpfe, Torfmoore usw.) bleibt die Situation kritisch, da bis zu 94,78 % der Fläche die kritische Belastung überschreiten.
Messmethode
Die Regenfälle werden mit speziellen Geräten gesammelt: Das Regenwasser wird über einen mit einer Flasche verbundenen Trichter aufgefangen. Wenn es nicht regnet, wird das System durch eine Abdeckung verschlossen und dadurch vor Staubniederschlägen (trockene Niederschläge) geschützt. Ein Detektor besorgt das Öffnen dieser Platte bei Regen.
Das aufgefangene Wasser wird dann ins Labor gebracht, wo Wassermenge, Leitfähigkeit, Säuregrad und Gehalt an Ionen mit Säure-Base-Charakter mittels einer Analyse durch Ionenchromatographie bestimmt werden.